Nachtrag Gewerbemietvertrag: Gestaltung, Risiken & Tipps für Mieter und Vermieter

Nachtrag Gewerbemietvertrag: Worauf Mieter und Vermieter bei Gestaltung und Risiken achten müssen. Tipps für rechtssichere Nachträge und Fallstricke vermeiden.

Rechtsanwalt Juri Klein, LL.M.

10/1/20252 min lesen

Ein Nachtrag zum Gewerbemietvertrag kann für Mieter und Vermieter eine wichtige Rolle spielen, wenn sich Rahmenbedingungen ändern oder neue Absprachen getroffen werden müssen. Dabei ist es wesentlich, den Nachtrag rechtlich sauber zu gestalten, um Risiken zu minimieren und spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Sowohl Mieter als auch Vermieter sollten verstehen, wie ein Nachtrag aufgebaut sein sollte, welche Fallstricke zu beachten sind und wie der Nachtrag rechtlich wirkt.

Gestaltung eines Nachtrags zum Gewerbemietvertrag
Ein Nachtrag ergänzt den bestehenden Gewerbemietvertrag um zusätzliche Vereinbarungen oder ändert bestehende Vertragsinhalte. Er sollte schriftlich erfolgen, um Zweifel an der Wirksamkeit zu vermeiden. Üblicherweise werden folgende Punkte im Nachtrag geregelt:

  • Genaue Bezugnahme auf den ursprünglichen Mietvertrag (Datum, Parteien).

  • Beschreibung der Änderungen oder Ergänzungen im Detail.

  • Geltungsbeginn der neuen Regelungen.

  • Unterschriften aller Vertragsparteien.

Wichtig ist eine klare und präzise Formulierung, damit später keine Missverständnisse auftreten. Der Nachtrag sollte alle wesentlichen Punkte abdecken, die sich geändert haben, zum Beispiel Mietzins, Mietdauer, Nebenkostenregelungen oder Rechte und Pflichten der Parteien.

Risiken und Fallstricke bei Nachträgen
Die größten Risiken bei Nachträgen sind fehlende Klarheit und nicht ausreichende Rechtswirksamkeit. Ein mündlicher Nachtrag ist in der Regel unwirksam, wenn der Mietvertrag Schriftform fordert. Auch ungenaue Formulierungen können zu Auslegungsstreitigkeiten führen.

Für Mieter kann ein Nachtrag nachteilig sein, wenn dadurch Rechte eingeschränkt oder höhere Kosten dauerhaft vereinbart werden. Vermieter sollten insbesondere darauf achten, dass Nachträge nicht stillschweigend zu Zugeständnissen führen, die später schwer revidierbar sind.

Rechtliche Wirkung und Besonderheiten
Ein Nachtrag ist rechtlich ein Vertrag, der den Hauptvertrag ergänzt oder ändert. Er tritt an die Stelle der betreffenden Vertragsklauseln oder ergänzt diese. Besteht im ursprünglichen Vertrag eine Schriftformklausel, muss der Nachtrag auch schriftlich erfolgen.

Besondere Vorsicht ist bei Nachträgen zu Laufzeit und Kündigungsfristen geboten, da hier langfristige Bindungen entstehen können. Ebenso sollten Anpassungen der Miete und Nebenkosten transparent und nachvollziehbar sein.

Tipps für Mieter und Vermieter

  • Vor Unterzeichnung eines Nachtrags immer genau prüfen oder juristisch prüfen lassen.

  • Alle geänderten Punkte sollten ausdrücklich benannt werden.

  • Laufzeit, Kündigungsfristen und Mietanpassungen sollten klar definiert sein.

  • Schriftform teilweise zwingend, um Wirksamkeit zu gewährleisten.

  • Für Vermieter: Nachträge am besten mit anwaltlicher Unterstützung gestalten.

Fazit
Ein Nachtrag zum Gewerbemietvertrag ist ein wichtiges Instrument, um veränderte Bedingungen rechtssicher festzuhalten. Beide Seiten – Mieter und Vermieter – sollten auf klare, schriftliche Vereinbarungen achten, um Risiken zu vermeiden und rechtliche Sicherheit zu gewährleisten. Ein gut formulierter Nachtrag schafft Transparenz und schützt vor späteren Streitigkeiten.